Challenge Roth in 8:54:58!

Hey Leute,

was für ein Wechselbad der Gefühle gestern. Auf der ersten Radrunde dachte ich noch dass ich bald vom Asphalt abhebe, so schnell war ich unterwegs. Beim Laufen dann, war ich schon an der Halbmarathonmarke dem Sterben nahe. Ich wollte mich nur noch rechts in die Büsche schmeißen und mich hinlegen, und hoffen das mich keiner findet.

 

Aber einmal der Reihe nach…

 

Früh um halb vier ging es nach einer kurzen Nacht aus dem Bett. Ich hatte sogar erstaunlich gut geschlafen 😉 Zusammen mit Julia fuhr ich mit dem Auto eine halbe Stunde nach Roth, wo schon jede Menge los war. Trotz allem konnte ich in Ruhe noch meine Wechselzone einrichten und mir mein Trikot zurechtlegen. Bei der Kälte (ca.12 Grad) wollte ich mir nach dem Schwimmen nämlich noch was drüberziehen. Kurz vor dem Start pellte ich mich in meinen alten Neo.

 

Meinen neuen Neo hatte ich nämlich meinem Kumpel Steffen geliehen, dem ich drei Tage vor dem Rennen noch einen Platz vermitteln konnte, und der sich dann tatsächlich auch gleich entschlossen hatte mitzumachen 🙂 Er taperte also drei Tage! und stand mit mir am Start, was für ein cooler Hund…

 

Dann ging es auch schon los, das Wasser war so kalt dass ich kurz vorm Schwimmstart bibbernd im Wasser stand. Endlich fiel der Startschuss und los ging es mal wieder. Nach kurzer Zeit fand ich mich in einer kleinen Gruppe wieder, wir waren ziemlich gut unterwegs und ich war mit mir und meiner Welt zufrieden. Dann merkte ich dass wir den Anschluss zu den vorderen Leuten verloren. Ich orientierte mich wieder auf die vorderen Leute und musste mehrmals ein kleines Loch zuschwimmen. Sobald ich auch nur etwas die Konzentration verlor, war ich schon wieder ein paar Meter weg 😉

 

Mit „Eisenzähnen“ biss ich mich an den vor mir schwimmenden Füßen fest und sehnte den Ausstieg herbei. Dieser kam dann nach knapp 56min auch endlich und ich stürmte mit wehenden Wechselbeute in das Wechselzelt hinein. Nach einem reibungslosen Wechsel saß ich zwei Minuten „unter Plan“ auf meinem Hobel.


Nach ein paar Kilometern fand ich Thorsten und fort an absolvierten wir den Großteil der Radstrecke in Sichtkontakt. Geplant hatte ich einen Split von 36-37km/h. mmhhh…nach der ersten Runde sah ich schon 37,5km/h auf meinem Tacho und dass obwohl ich die erste Runde noch recht verhalten angegegangen war. Akribisch verfolgte ich dieses Mal meine Ernährungsstrategie und schaufelte soviel in mich rein, wie nur ging. Auf dem Rad verdrückte ich so ca. 10 Gels, 2 Riegel, 2 Bananen und drei/vier Liter Iso und Wasser. Demzufolge erlebte ich auch zum ersten Mal keinen Einbruch auf dem Rad und konnte die Geschwindigkeit hoch halten. Der Solarer Berg war wieder ein Erlebnis sondersgleichen, mit grinsendem Gesicht und gefühlten 40km/h „flog“ ich ihn regelrecht hoch. Die Zuschauermassen sind jedesmal wieder ein Erlebnis!!!

 

Auf dem letzten Viertel der Radstrecke verlor ich dann auf einmal Thorsten aus den Augen, er drückte plötzlich was das Zeug hielt und ich fand mich in der Situation: „mitfahren oder gehen lassen“? Im Hinblick auf den weiteren Rennverlauf, der ja auch noch aus einem Marathon bestand, entschloss ich mich abzuwarten und mein Tempo zu gehen. Dann überholte mich Anton Koller, der in der Staffel startete und gerade seine erste Radrunde fuhr, und Dank Antons motivierender Worte, er gab mir sogar was von seinen Gels ab, wurde es wieder spannend. Die letzten Kilometer sah ich ihn immer wieder vor mir und rollte letztendlich in die zweite Wechselzone ein. Ich sah auf meine Uhr und dachte mir nur, „oh mann, du coole Sau bist doch tatsächlich 4:42 gefahren, aber ob das mal nicht zu schnell war??“

 

Mit bangen Herzen lief ich die ersten Meter des Marathons. Im Endeffekt gab es aber jetzt auch nichts mehr was ich tun konnte, um meinen Radsplit zurückzunehmen, ich musste jetzt einfach noch beim Laufen zusammenhalten, was zusammenzuhalten war. Überaus motivierend waren die vielen Zuschauer am Streckenrand, von denen auch einige „krelli“ riefen 😉 Danke an euch!

 

Die ersten 15km des Marathons gerieten zur einsamen Laufeinheit, weit und breit sah ich keine Mitstreiter und war richtig froh als mich mal einer überholte oder mir jemand entgegenkam 🙂

 

Meine Durchschnittsgeschwindigkeit kontrollierte ich permament, und musste bestürzt feststellen, dass ich schon bei km 15 die 4:30/km überschritt!! Kurz danach begann schon das „Kopfspiel“ und ich musste mich richtig zusammennehmen um nicht gleich anfangen zu gehen. Bei km 21 sah ich meinen ganzen Support und bei meinem Anblick rutschte ihnen schon alle das Herz in die Hose. Nach zwei Toilettenstopps ging es mir aber komischerweise wieder etwas besser und ich konnte die Geschwindigkeit zumindestens halten. Bei km 30 kam mir Thorsten entgegen, der ein wahnsinniges Rennen ablieferte, und feuerte mich nochmal an.

 

Auf dem Rückweg vom Wendepunkt sah ich auch schon, dass mir Steffen entgegenrannte, er war 35min nach mir gestartet, und ich musste befürchten dass er mich noch einholen würde 😉 Siehe Bild unten…


…nochmal danke an „Team Arndt“ dass ihr Steffen aufgenommen habt, ich denke er hat mit seinen 8:32 keinen enttäuscht, und dass obwohl er sogar erst aus der zweiten Gruppe gestartet war…vielleicht hätte ich ihm doch nicht meinen Neo leihen sollen 😉

Frei nach den „Leiden des jungen k.“ schleppte ich mich nun dem Ziel entgegen. Die letzten Kilometer waren die härtesten, die ich bisher erlebt habe. Zum Glück ging es fast nur noch bergab. Unendlich froh war ich als ich endlich in den Zielkanal biegen konnte. Aber unendlich groß war dann auch die Freude dass ich mein Ziel, die sub9, mit einer Zeit von 8:54 doch recht deutlich erreichen konnte. Meine Laufzeit belief sich letztendlich noch auf 3:12. Es hat sich für mich zwischenzeitlich teils nur noch halb so schnell angefühlt!
Danke nochmal an alle Mitgereisten für die tolle Unterstützung!!!

was für ein Tag…

Bald mehr, Triathlon TV hat noch ein Video von mir gestern aufgenommen!

gute Erholung und danke für alle Glückwünsche!!!

krelli

13 Gedanken zu „Challenge Roth in 8:54:58!

  1. Ich kann´s nur nochmal sagen, du bist echt der Hammer! Diese Nummer gestern hat dich in eine neue Dimension geschossen 😉

    Übrigens coole Fotos mit Julia…

    Genieß die ruhigen Tage, wir sind gespannt, was du als nächstes planst.

    Grüße

    Paula, Judith und Tobi

  2. Wow…was für eine geile Zeit, riesen Glückwunsch !!!

    Kann es kaum erwarten Dein/Euer Buch zu kaufen, eine bessere Werbung könntet ihr gar nicht machen. Eins ist klar, wer so ein Rennen liefert, der versteht sein „Handwerk“ ;-))) und von dem kann man eine Menge lernen.

    Gute Erholung und genieße Deinen granidosen Erfolg !

    Triamone

  3. hey,
    du bist k.o…ich läge in meine Einzelteile zerfallen auf wenigen km der Laufstrecke verteilt 😉
    Ich habe auch grade erst deinen Post vom 07.07. gelesen…also falls du Durst auf ein Fläschchen Kölsch hast sag bescheid an tobias.pettke@web.de
    Verdient hast du es dir 🙂

    Gruß Tobi2

  4. Auch von mir Glückwunsch zu der fantastischen Leistung. Wer so wie du 8:54h lang seinem Körper alles abverlangt hat der darf auch mal k.o. sein und nix tun 🙂
    Ich bin mir sicher, dass wir noch einige tolle Wettkämpfe von dir sehen werden.

    Grüße, Iwan

  5. Auch auf diesem Wege nochmal herzlichen Glückwunsch!

    Was sind jetzt eigentlich deine nächsten Ziele? Hinter Hawaii und der 9-Stunden-Marke ist ja jetzt jeweils ein dickes grünes Häckchen 😉

    Grüße aus München
    Dennis

  6. Hi Dennis,

    mmhh..lass mal überlegen…DIE WELTHERRSCHAFT!! haha
    Ne, erstmal ausruhen und dann muss ich das Buch bis Herbst zuende schreiben…und dann mach ich mir Gedanken. Aber ich denke, dass ich diese Zeit von Sonntag nochmal angreifen werde 😉

  7. Hallo Thomas,
    ich bin einfach sprachlos,was aus Dir geworden ist!
    Ganz toll.
    Mein „Rekord“ 1.41 beim Halbmarathon.Jetzt sind leider die Knie kaputt(vom vielen Sitzen im Büro)
    Viele Grüsse an Eltern,Grosseltern
    und Brüderlein

    Bernd Vogel

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