Triathlon und Arbeitsleben


Hallo zusammen,

nachdem ich einiges an Feedback zu meinem Trainingsplan bekommen habe, auch oft mit der Ansicht, dass soviel Training nur möglich sei, wenn der Arbeitgeber mitspielt, hier mein Statement dazu:

Wir sind keine Profis. Wir werden nach Leistung an unserem Arbeitsplatz bezahlt und das sollte man nie außer Acht lassen.
Bei zuviel des Guten, wird irgendwann auch einmal der Arbeitgeber intervenieren. In vielen Fällen sollte man dem Arbeitgeber über den tatsächlichen Aufwand seines Hobbies lieber im Dunkeln lassen.

Zum einen könnte er (manchmal zu Recht) denken dass das aufwendige Training die Arbeitsleistung negativ beeinflusst.
Zum anderen, selbst wenn er das nicht tut, wird er es immer im Hinterkopf behalten und das sieht dann so aus:
„mmmhhh…der Herr Schmidt ist zwar ein guter Mitarbeiter, aber hat doch nur Sport im Kopf“ d.h. aus seiner Sicht ist Schmidt nicht fokussiert genug auf die Arbeit.
„Wenn er soviel Sport macht, ist er anscheinend auch nicht ausgelastet mit seiner Arbeit.“
Spätestens wenn es um Beförderungen geht, ist diese beim Chef verankerte Sichtweise doch eher negativ anzusehen. Deshalb, bei aller Begeisterung für unseren schönen Sport, nie übertreiben mit der Werbetrommel im Büro oder am Arbeitsplatz! Diese Begeisterung wird von den wenigsten Kollegen geteilt.

Um sein Hobby relativ bedeckt treiben zu können, ist es wichtig das Training dann zu machen, wenn es keiner mitbekommt! Also, wer diesbezüglich Stress vermeiden will, lieber früh trainieren als pünktlich nach Feierabend. Wenn man etwas später auf Arbeit erscheint, wird das noch VIEL eher toleriert, als wenn man pünktlich 16Uhr mit wehenden Fahnen das Büro verlässt. Beispielsweise könnte man früh zur Arbeit laufen, oder inklusive Umweg, zur Arbeit radeln. Abends zu schwimmen ist eh kein Problem. Sport in der Mittagspause wird sogar teilweise gern gesehen an manchen Arbeitsstellen. Es erzeugt ein Bild vom sportlich aktiven Mitarbeiter. Dieses Bild wandelt sich aber spätestens ins Gegenteil, wenn die Kollegen oder der Chef mitbekommt, was manche Kollegen WIRKLICH trainieren. Wenn es zeitlich für einen weiteren Halbtagsjob reicht, dann unbedingt „unerwähnt“ lassen 🙂

Wie denkt ihr darüber, bzw. wie sind eure Erfahrungen damit??

viele Grüße

krelli

9 Gedanken zu „Triathlon und Arbeitsleben

  1. Servus Krelli,

    wie wahr, wie wahr! Also ich gehöre wahrscheinlich auch zu den Menschen, die da noch eher glück mit dem Arbeitgeber haben. Ich hatte bisher Chefs, die es entweder verstanden haben oder sogar nachvollziehen konnten. Der Weisheit „lieber später kommen als früher gehen“ kann ich dennoch vollkommen zustimmen 😉 Dennoch bin ich eher der Abendtrainierer. Aber dem steht auch nichts im Wege. Schwimmen gehe ich im Hallenbad, das bis 22 Uhr geöffnet hat, mein Fitnessstudio hat 24/7 geöffnet, laufen muss man eh im dunkeln (jedenfalls im Winter) und beim Radfahren sind wir entweder wieder bei den Öffnungszeiten des Fitnessstudios oder am Wochenende!
    Im Büro halte ich mich aber relativ bedeckt, weniger weil ich was zu befürchten hätte, aber es reicht alleine, dass die Kollegen einfach nichts damit anfangen können.

    Aber mal eine andere Frage: Arbeitgeber ist ja das eine, aber wie sieht das bei dir/euch mit Freunden und Familie aus? Vor allem solche, die man nicht unbedingt jeden Tag sieht und die es deswegen vielleicht nicht unbedingt gewohnt sind? Ich habe das Gefühl, dass da oft die deutlich schrägeren Blicke kommen!

    Viele Grüße
    Dennis

  2. Hi Dennis,

    ich glaube bei Familie und Freunden sieht die Sache anders aus, die haben meines Erachtens nach mehr Verständnis dafür als der Arbeitgeber. Langfristig gesehen muss man bloß aufpassen das der Kontakt erhalten bleibt. Auch wenn du jetzt bspw. einen gesünderen Lebenstil führst, musst du trotzdem auch ab und zu wieder mit den Kumpels weg und ordentlich einen drauf machen! Männer und Familie sind da eher unkompliziert. Bei schwierigen Freundinnen sieht wird die Sache hart. Wenn deine Freundin dich nicht unterstützt bzw. versteht. Dann gibt es meistens eine Entscheidung, der Sport oder sie. Wenn ihr es reicht, wird sie wahrscheinlich irgendwann von selber gehen. Um das zu vermeiden, oft was mit ihr unternehmen und sie wissen lassen das sie für dich vor dem Sport als Prio Nr.1 kommt! Wenn sie sich dessen sicher ist, dann läßt sie dich auch wieder trainieren…
    …oder hast du da ein anderes spezielles Problem am Hals??

  3. Nein, Problem ist zuviel gesagt. Eher reines Interesse. Ich glaub halt dass auch das Verständnis im Verwandtenkreis ganz schön eingeschränkt sein kann. Hat natürlich nicht die negativen Konsequenzen wie ein missgünstiger Arbeitgeber ist aber dennoch manchmal eigenartig/belustigend die Leute die Stirn runzeln zu sehen wenn du dein nächstes Trainingslager buchst während sie den All-Inclusive Urlaub in der DomRep buchen 😉

  4. Hi,
    Normann Stadler meinte einmal „Du musst lieben was du tust!“ Genau trifft es finde ich.
    Was Job – Sport – Frau/Freundin – Freunde angeht, so steht für mich folgende Aussage: „Ich arbeite um zu leben, ich lebe für den Sport, aber ohne meine Frau ist alles nichts!“
    Man kann nicht überall Gas geben, aber alle „Säulen“ sollten ausgewogen sein, sprich, die Beziehung muss passen, der Job muss passen, das Umfeld muss passen, dann kannst du auch Leistung im Sport zeigen.
    Ob dein Arbeitgeber es gerne sieht, dass du viel Sport machst oder nicht, ist meines Erachtens nach (fast) egal, denn – auch wenn du deine Brötchen damit verdienst – merkt jeder, dass die Leidenschaft Sport heißt.
    Aber sehe das so, manche arbeiten 10h/Tag und mehr, weil die Arbeit den Leute die nötige Selbstbestätigung gibt; wir arbeiten 7-8h und trainieren noch 2-3h, dafür waren wir auf Hawaii… das muss jeder für sich selbst entscheiden…
    So, genug der Wort…

  5. Eigentlich ist es ganz einfach: Man muss nur einen Job haben, bei dem die Kollegen und der Chef auch alle einen leichten Knall haben, dann fällt man mit dem Triathlontraining nicht weiter auf… Ich bereite mich gegenwärtig im (achs so strengen, schneereichen Winter) auf den IM Malaysia vor. Da meine Chefs aber begeisterte Töfffahrer und Hornusser (Schweizer Nationalsport neben dem Schwingen, erfordert mehr Körperfülle als Tri und ist auch bedeutend weniger bewegungsintensiv) sind und meine Kollegen wahlweise Kühe züchten, Bauernhöfe führen, Pferde reiten oder sich auf die Fasnacht (=Karneval) freuen, ist das Kommen und Gehen bei uns in der Redaktion so unübersichtlich, dass ich schon fast normal bin!
    Zudem schadet es als Schweizer Triathletin nicht, wenn man jedes Jahr den Jungfrau-Marathon bestreitet. denn während die meisten mit IM nichts anfangen können, sind die Schweizer berge ein Statussymbol und jene, die sie bezwingen, Hleden!!

  6. Das klingt aber echt durchgedreht! Von diesen Sportarten habe ich ja noch nie was gehört. Muss ich morgen gleich mal googeln 🙂
    Aber weiter so, hört sich gut an. Malaysia ist ja bald. Bloß was für eine Redaktion ist das wo du arbeitest: „Haus und Hof“,“Heim und Wiese“ oder „Agrartechnik“? 😉 würde mich echt interessieren…
    viele Grüße
    krelli

  7. Ich arbeite bei „Schweizer Bauer“ und „Landfreund“ – findet man beide auch im Internet! So durchgedreht sind wir aber auch wieder nicht – einfach eine spassige Truppe!
    Übrigens: deine Blogs finde ich echt lesenswert!!

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