wie man sein Lauftraining NICHT gestalten sollte!

Es ist sehr erstaunlich, was normalen Triathleten alles passieren kann, wenn sie nur eine gemütliche Runde im Grundlagentempo absolvieren wollen. Heute passiert in meiner Mittagspause. Geplant war die normale Runde, ca. 45min relativ easy.

Nichtsahnend bog ich in den Park ein und erfreute mich am schönsten Sonnenschein, bis sich auf einmal langsam von hinten ein Schatten meiner Position näherte. Beim Überholen erkannte ich die Spezies sofort, schlacksige Beine, spindeldürr, es war ein Läufer!

Ok dachte ich mir, laufen wir doch bloß mal ein paar Meter mit, weil so gerne lässt man sich ja auch nicht überholen, zumal man freundlich grüßt und nicht mal eine Reaktion darauf bekommt 😉 Also heftete ich mich an seine Fersen. Der erste Kilometer war inzwischen vorbei, hierzu sei erwähnt dass ich vor kurzem den neuen Garmin 310 bekommen habe, der alle 1000m die gelaufene Zeit per Signal und Rüttelalarm durchgibt, geile Funktion!! Ok, der erste Kilometer wie gesagt, in 04:09…hmmm so ganz Grundlage war das ja nicht, aber mein Kontrahent hört bestimmt bald auf und biegt ab, dann wirds wieder gemütlich 🙂

Scheinbar unbeeindruckt von meiner Verfolgung spulte er den nächsten Kilometer wieder in 04:09 ab, war das ein Schweizer Uhrwerk vor mir, getarnt als Läufer? Irgendwann wurde ihm mein Geschniefe wahrscheinlich doch zu nervig und er zog an. Nicht so voreilig mein unbekannter Laufkumpan…, ich blieb dran… Kilometer 3 ging recht schnell vorbei, nämlich in 03:56. Langsam wurde es mir sauwarm, ich hatte ja auch schon die halbe Winterausrüstung an und wollte ja gemütlich laufen. Auf halben Weg machte er plötzlich Anstalten zu wenden und dieselbe Strecke zurück zu laufen. Ich musste mich binnen Sekunden entscheiden! Meine Pläne für diese Einheit nun eh schon völlig über Bord geworfen und viel zu schnell unterwegs, entschied ich mich ihn nicht ungeschoren davon kommen zu lassen und „zufällig“ auch zu wenden.

Inzwischen konnte ich auch kaum mehr den schönen sonnigen Tag genießen, im Gegenteil, ich musste nun andauernd die Augen zukneifen, weil mir der ganze Schweiß in die Augen lief (hätte ich nur meine Mütze mitgenommen). Zähneknirschend liefen wir den kommenden Kilometer in 03:46. Nun dämmerte mir auch, dass ich mir vielleicht den Falschen für meine postpupertären Spiele ausgesucht hatte. Nichts wäre peinlicher gewesen als jetzt abreißen zu lassen. Ich entschied mich für den Angriff, ging an ihm vorbei und beschleunigte. Er blieb nun erstmal hinter mir, so ein sturer Bock aber auch, dass der nicht einfach aufgibt!!
Kilometer 5 ging vorbei und die Uhr zeigte 03:34, langsam fing ich an das Laktat zu schmecken, was nicht gerade ein Lächeln auf mein Gesicht zauberte. Was mochten wohl die entgegenkommenden Radler gedacht haben, als sie uns beide so gesehen haben?

Wie aus heiterem Himmel ging er plötzlich an mir vorbei, zu meiner Verteidigung muss man sagen dass er inzwischen auch schon schwer atmete und den letzten Kilometer natürlich gemütlich in meinem Windschatten traben konnte, und beschleunigte abermals. Ein paar hundert Meter konnte ich sein angeschlagenes 3:20er Tempo noch mitgehen, aber dann fiel ich Zentimeter um Zentimeter zurück, die Niederlage fast schon vor Augen. Nach einigen hundert Metern mehr, war es um mich geschehen, „zufällig“ kam gerade meine Abzweigung zur Firma, und was soll man machen: „Arbeit geht vor“, also bog ich ab und wanderte mit Sternen vor Augen den Weg zum Eingang zurück.

So viel zu meinem heutigen Grundlagentraining! Also wenn ich eins absolut nicht ausstehen kann, dann sind dass Leute, die keinen überholen lassen können, pfui!!!  😉
Man sieht sich immer zweimal!

haut rein!
krelli

2 Gedanken zu „wie man sein Lauftraining NICHT gestalten sollte!

  1. schöne Geschichte – schade, dass wir Euch an dem Tag nicht mit unserer „aktiven Verdauungsgruppe“ entgegen gekommen sind – das hätte ich gerne gesehen!

    Schön, dass auch Schwimmen schon wieder geht 🙂

    Viele Grüße
    Stefan

Schreibe einen Kommentar